Euline Klimperbein


Die kleine Eule braucht Verstärkung.

Euline Klimperbein ist eine kleine Eule, die mit Ihnen und Ihrem zweijährigen Kind die Geheimnisse der Sprache entdeckt und offen ist für all die Geräusche, Töne und Laute,

die uns täglich umgeben. Singen, Instrumentalspiel, ganzkörperliches Gestalten, Musik hören, Bewegen zur Musik, Malen zur Musik, Gestalten mit der Stimme und Handspiele werden gleichgewichtig eingesetzt.

Petra Kraatz, Euline und der Dino

„Auf der hohen Himmelsbahn fährt der weiße Wolkenkahn.“

So beginnt das Begrüßungslied des Eltern-Kind-Kurses „Euline Klimperbein“.

„Komm doch mit, komm doch mit, ruft Euline Klimperbein“, heißt es weiter. „Und es steigen alle ein, bei Euline Klimperbein.“

 

Und das machen dann auch alle Teilnehmer. Eltern und Kinder tauchen gemeinsam in Eulines Welt – die Welt der Musik – ein.

Euline Klimperbein ist gewissermaßen den Kindern ein ebenbürtiges Wesen. Euline weckt Vertrauen, denn sie ist das kleinste Wesen im Raum und die Kinder verlieren durch Euline in der Regel die Scheu vor der unbekannten Umgebung. Am Anfang der Stunde wird Euline voller Erwartung von den Kindern hergerufen, immer voller Freude darauf, was die kleine Eule diesmal mit zum Unterrichtsthema passendes dabei hat. Die Eule schafft ein Zentrum für die Aufmerksamkeit

 

Im Vordergrund des Musizierens steht bei den Zweijährigen das Geräusch, der einzelne Ton, der Sprachklang, die Verknüpfung von Ton und tonerzeugendem Instrument, Ton und Symbol, Ton und Aktion.

Aus der Säuglingsforschung des 20. Jahrhunderts wissen wir, dass das Kind die ersten Lebenswochen und –monate durchaus nicht nur im Wechsel von Schlafen und Essen, Lust und Unlust verbringt. Vielmehr ist es offen für Gerüche, Bilder, Stimmungen, Laute, Interaktionen, Kommunikation, Geräusche. Was liegt da näher, als dem aufnahmebereiten Kleinkind ein Angebot zu machen.

 

Für die Zweijährigen wird die Entwicklung des Gedächtnisses durch den Musikunterricht unterstützt. Ebenso die Fantasiebildung und die Sprachentwicklung und das Erkennen von Beziehungen. Ab dem zweiten Lebensjahr in etwa paart sich eine Hörsensibilität mit einer aufkeimenden Denkfähigkeit. Hier werden selbständig gedankliche Verknüpfungen hergestellt. Das Kind lauscht auf Geräusche, die in seiner Umgebung entstehen und es hat ebenso viel Lust, Geräusche und Klänge selbst entstehen zu lassen. Dabei steht das Geräusch, das bei einem Spiel entsteht oftmals stärker im Vordergrund als die eigentliche sichtbare Aktion.

 

Die Eltern nehmen bei diesen Erfahrungen eine ganz wichtige Rolle ein. Das Kleinkind lebt ganz in Abhängigkeit von und im Austausch mit den Erwachsenen. Es beobachtet und ahmt nach. Die Eltern erhalten in dem Kurs, Anregungen und Ermutigungen gemeinsam mit ihrem Kind zu musizieren und zu singen. Die Kinder erleben ihre Erwachsenen als Musizierende. Die Eltern entdecken und erweitern ihre eigenen musikalischen Neigungen und Fähigkeiten und singen und musizieren im geschützten Rahmen in der Gemeinschaft mit anderen Eltern und Kindern. Sie lernen auf einfachem Instrumentarium zu improvisieren oder kleine rhythmische-melodische Motive zu spielen und bekommen so Anregungen für die häusliche Beschäftigung mit Musik. Die gemeinsame Zeit, die Eltern und Kind zusammen verbringen, wird ganz intensiv erlebt, denn die Eltern stellen sich unerschrocken, neugierig und mit Spaß allen Aufgaben wie Singen, Tanzen, Bewegen, Improvisieren und dem Instrumentalspiel. Die Eltern sind Vorbild! Es spielt dabei keine Rolle, wie Ton genau ein Lied gesungen wird oder wie gelungen eine Bewegung oder eine Improvisation ist. Hier geht es um die Lust am Tun, die das Kind vermittelt bekommt. Die Eltern animieren und zügeln ihr Kind, sie helfen ihm verstehen, geben kleine Hinweise, lassen es sich zurückziehen und beobachten und wenn es sein muss, weisen sie es auch einmal zurecht, wenn es die Gruppe stört. Im Musikunterricht wird den Eltern die Möglichkeit gegeben, ihr Kind und sich neu kennenzulernen. Auf diese Art entsteht eine ganz innige Bindung zum Kind. Gerade jetzt, wo Kinder schon früh die Möglichkeit haben, in U3-Gruppen allein den Kontakt zu Gleichaltrigen zu pflegen, bietet diese Musikstunde in ganz besonderer Weise die Möglichkeit, das Eltern-Kind-Verhältnis zu intensivieren. Durch gemeinsam Erlebtes und Gespieltes wird die Bindung zwischen Erwachsenem und Kind inniger. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das für die weitere Entwicklung des Kindes ein wichtiger Baustein ist.

 

Zum Ende der Stunde heißt es:“Wo wohnt Euline Klimperbein, hoch dort oben im Wolkenkuckucksheim!“ Die kleine Eule zieht sich nun in ihr wohliges Nest zurück. Eltern und Kinder gehen mit vielen neuen Eindrücken und Melodien im Kopf nach Hause. Die Kinder haben ihre Welt begriffen und wir Erwachsenen auch…